Alabaster- Was ist das?

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Wer töpfert, arbeitet üblicherweise mit Ton. Es gibt aber auch andere Materialien, mit denen z. B. Gefäße und Skulpturen hergestellt werden können. Dazu gehört der berühmte Alabaster, bei dem ein jeder sofort an antike Tonfiguren und Büsten denkt. Aber was ist Alabaster eigentlich?

Wo kommt Alabaster her?

Alabaster kann in verschiedenen Erscheinungen auftreten. Ob wie Milchglas, als Stein oder als Pulver. Letzten Endes ist er aber ein Salzgestein und eine kristalline Ausbildung von Gips.

Entstanden ist er aus Kalkablagerungen, die sich über Millionen von Jahren bei der Verdunstung von Seen gebildet haben. Im Laufe der Zeit haben sich daraus aus Calciumsulfat bestehend die sogenannten ovuli (Eier) oder arnioni (Nieren) formiert.

Diese können bis zu 150 Kilogramm schwer sein, in der Erde in bis zu 300 Metern Tiefe liegen. Er ist entweder rosettenartig verwachsen und wird dann Wüstenrose oder Gipsrose genannt oder Marienglas, wenn er die Form von durchsichtigen Kristalltafeln hat.

Außergewöhnlich und berühmt für seine Vielfalt an Alabaster ist die Stadt Volterra in der Toskana. Über fünfzig verschiedene Arten sind dort zu finden. Der wertvollste darunter ist Scaglione. Dieser liegt besonders tief in der Erde und zeichnet sich durch seine dunklen, grauen Adern aus. Während die Sorte Cenerino besonders schwer ist und in verschiedenen Grautönen aufgefunden werden kann.

Die Farbenvielfalt reicht von dem gängigen transparenten weiß/grau zu honigfarben, hellgelb bis orange, rosa, karamellfarben, blau, rostfarben und dunkelbraun. Volterra wird aufgrund seiner vielfältigen Sorten und der unvergleichlichen Transparenz auch von den Einwohnern die Hauptstadt des Alabasters genannt.

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Der Weg des Alabasters

Kommt der Spruch: Eine Haut wie Alabaster bekannt vor? Schon vor über 2000 Jahren haben die Ägypter in Pflegeprodukten wie Salben, Schminke oder Puder farbigen Alabasterstaub verwendet. Kunstvolle Lampengefäße mit geschnitzten Reliefs waren so dünn gefertigt, dass das Licht von innen durch die Reliefs schien.

Im 5 und 6. Jahrhundert vor Christus wurden aus Alabaster von den Etruskern in Italien Urnen hergestellt. Abgebaut wurde dieser Alabaster in einer Grube in Volterra, die heute noch besichtigt werden kann. Sein weiterer Weg zog sich durch die griechische und römische Antike bis ins 8. Jahrhundert nach Christus.

Qualität und Kunstfertigkeit wurde bis dahin bei der Fertigung großgeschrieben. Im Mittelalter bis zur Renaissance ließ diese Qualität stark nach. Er wurde als Ersatz für Glas für Fenster verwendet, da er billiger war und die Arbeit keine besonderen handwerklichen Fähigkeiten verlangte. Künstlerische Fertigkeit hatte dabei keinen Wert.

Dazu wurde er zunehmend mit dem Marmor verglichen, auch wenn die Eigenschaften nicht vergleichbar sind. Somit wurde er mehr und mehr zum Ersatzstoff und zu einer schlechten Marmorimitation.

Für den Tourismus wurde er mit einfacher Technik selbst von Kindern zu sogenannten Volterraner Perlen geformt und als Rosenkränze verkauft.

Weitere Entwicklungen des Alabasters

Eine erneute Blütezeit kam dann erst mit dem italienischen Adligen Cavalliere Marcello Inghirami-Fei, der 1790 in Volterra den Alabaster sozusagen wiederentdeckte.

Er stellte Künstler aus Frankreich und Italien an, die das Material verarbeiteten und verkaufte ihre Werke dann in seinen eigenen Läden. Der folgende Aufschwung um das 18. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert ist auch auf die durch Kaufleute produzierte Viaggiation zurückzuführen, durch die sich der Alabaster in die ganze Welt verkaufte.

Ein weiteres Auf und Ab erlebte der Alabaster im 20. Jahrhundert durch wiederholten Verlust der Qualität und dem sich verändernden Kunstverständnis des Volkes. Nach dem Ersten Weltkrieg sorgte die Stilrichtung Art Déco und der Wunsch nach Luxus bei den Menschen für abermalige Popularität.

Der Zweite Weltkrieg stoppte diese Entwicklung aber. Durch Besetzung der Amerikaner in Italien kam es zwar zu einem Verkaufs-hoch nach dem Krieg, aber die Fließbandabfertigung von Alabaster, die bis heute praktiziert wird, zeugt wieder von Mangel in der Qualität und der künstlerischen Fertigkeit.

Einen Lichtblick gibt es aber für die Kunstwerke aus Alabaster. Das Museum Ecomuseo wurde mit mehreren Standorten gegründet, Kunsthandwerker betrieben Wettbewerbe und die Kunstschule in Volterra bildet wieder Künstler in Alabasterkunst qualitativ aus.

Wie wird Alabaster verwendet?

In der Massenproduktion wird er oft zu Pulver verarbeitet und mit Kunstharz gemischt. Diese Rosina genannte Mischung wird dann wie Gips in Formen gegossen. Sie kann später auch mit Metall überzogen werden und ähnelt dann durch sein Aussehen einer Bronzefigur. Danach kann er lackiert oder mit Folie überzogen werden. Diese Behandlung des Stoffes wird besonders von den Volterranern verurteilt.

Alabaster lässt sich durch seine Konsistenz leicht bearbeiten. Er ist bei weitem nicht so hart wie Marmor und seine Oberfläche ist leicht porös. Als Block kann man ihn mit verschiedenen Werkzeugen formen.

Schmiedestahlwerkzeuge wie Meißeln und Raspeln sowie Holzklüpfel eignen sich dafür besonders gut. Treffend durch den Vergleich zur Arbeit mit Holz ist das Hohleisen durch seine Form außerdem sehr gut geeignet. Vermeiden sollte man jedoch Spitzeisen aufgrund ihrer Schlagtiefe (siehe Ton schlagen). Für feine Arbeiten kann Alabaster, mit Schleifpapier oder Schleifgittern geschliffen werden.

Durch die poröse Oberfläche saugt Alabaster Farbe auf und lässt sich somit gut färben. Der Kern behält dabei aber seine ursprüngliche Farbe. Um die natürliche Farbe zu bewahren und Glanz zu erzeugen, ist dünn aufgetragenes Steinwachs zu empfehlen.

Achtung: Alabaster ist nicht witterungsbeständig und sollte deshalb nicht für Arbeiten im Freien verwendet werden.