Muss ich Ton wirklich schlagen? Jeder, der töpfern möchte, steht vor dieser Frage. Denn bevor man mit dem Töpfern beginnen kann, muss der Ton vorbereitet werden, oder? Um diese Frage zu beantworten, müssen erst einmal ein paar Dinge geklärt werden.
Wozu schlägt man den Ton überhaupt?
Es gibt verschiedene Gründe, aus denen man Ton schlagen oder kneten sollte. Im Grunde geht es dabei um das Präparieren des Tons. Denn niemand möchte, dass schlechte Vermischung und Luftlöcher die harte Arbeit zunichtemachen, wenn das Objekt den Brennofen nicht überlebt. Aber was hat das mit dem Schlagen zu tun?
- Der Ton besitzt einen gewissen Wasseranteil, der bei dem Trocknen schwindet. In einem Tonblock geschieht das aber nicht unbedingt besonders gleichmäßig. Wer z. B. ein Stück Ton bei der Arbeit übrig lässt und es erst nach einiger Zeit wieder verwenden möchte, sieht sich mit diesem Problem konfrontiert. Der Ton ist jetzt krümelig und hat trockene Stellen, während Teile noch sehr frisch sind.
- Das Schlagen dient in diesem Fall zur Vermischung des Tons, der Wasseranteil gleicht sich dadurch wieder aus und der Ton wird zu einer homogenisierten Masse. Zu trockener Ton kann auch mit frischem Ton angereichert werden, um ihn wieder weicher zu machen.
- Ein weiterer Grund sind die Lufteinschlüsse, die sich im Ton verstecken und beim Brennen dann platzen können. Bei frischen Tonblöcken kommen diese nicht vermehrt vor, aber wer ein Tonstück wiederverwendet, sollte damit rechnen, dass sich Luftblasen gebildet haben.
Diese muss man nun entfernen, bevor man den Ton bearbeiten kann. Aber wie? Dazu dient das Schlagen oder Kneten. Die Lufteinschlüsse werden somit herausgedrückt und der Ton verfestigt.
Wie schlägt man Ton?
Es gibt verschiedene Techniken, um den Ton vorzubereiten.
- Einmal das Schlagen des Tons. Man wirft den Ton dazu auf eine feststehende und massive Platte aus Holz oder Marmor. Die Höhe sollte zum darüber lehnen des Töpfers geeignet sein. Dadurch kann das Körpergewicht auf den Ton einwirken und die Hände müssen die ganze Kraft aufwenden wenn der Ton geknetet wird.
- Als Nächstes schneidet man den Ton in der Mitte durch. Dafür verwendet man entweder einen gespannten Draht oder eine Tonschneideschnur benutzt. Die entstandenen beiden Teile schlägt man nun aufeinander, sodass die Schnittstellen in dieselbe Richtung zeigen. Danach schlägt man auf die Kanten, um die Teile vollkommen zu verbinden.
- Anschließend wird der Tonklumpen erneut auf die Platte geschlagen und ein weiteres Mal durchgeschnitten. Dieser Vorgang wiederholt sich jetzt immer wieder, bis der Ton gleichmäßig gemischt ist und keine Luftblasen mehr vorhanden sind.
Die Tonmasse vermengt sich durch diese Maßnahme und verteilt die Feuchtigkeit gleichmäßig. Die Lufteinschlüsse kommen durch das Schlagen an die Oberfläche und dann werden herausgedrückt.
Man kann den Ton aber auch kneten, um dieselben Ergebnisse zu erzeugen.
Verschiedene Techniken des Ton Schlagens
Das kann einmal mit der Ochsenkopf-Technik oder mit der Spiral-Technik geschehen. Für das Kneten bedarf es aber ein wenig Übung, um die Luftlöcher auch herauszudrücken und nicht Neue einzuschließen.
Der Unterschied bei den beiden Techniken ist die Position der Hände.
- Bei der Ochsenkopftechnik werden die Hände nebeneinander auf den Ton gelegt und drücken beide gleichmäßig den Ton nach vorne und wieder zurückgerollt. Durch dieses Kneten formt sich der Ton zu einer Form, die einem Ochsenkopf ähnelt. Daher kommt der Name der Technik.
- Die Spiraltechnik legt eine Hand leicht an die Seite des Tonklumpens. Beim Kneten formt diese Hand den Ton leicht nach innen und dreht den Ton somit. Dies ist eine traditionell japanische Technik.
Beide Techniken können verwendet werden, nach Belieben.
Wer möchte, kann sie auch kombinieren. Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass man den Ton beim Kneten nicht zu flach drückt. Denn beim Zurückrollen wird der Ton sonst gefaltet und es schließt sich wieder Luft ein. Der Nutzen vom Kneten wäre somit dahin.
Tipp:
Wenn der Ton zu hart geworden ist, um mit ihm zu Arbeit und das Schlagen oder Kneten nicht mehr hilft, kann man ihn dennoch retten. Dafür muss ihn Gleichmäßig formen und in Scheiben schneiden.
Achtung: Die Stücke dürfen nicht zu dick sein. 2 cm sind die maximale Dicke. Die Scheiben stapelt man nun immer abwechselnd mit einem feuchten Tuch dazwischen übereinander. Der Ton wird dann anschließend luftdicht verpackt und ein paar Tage gelagert. Das Ganze kann man auch mithilfe von frischem Ton machen. Diesen legt man dann anstatt der nassen Tücher zwischen den zu trocken gewordenen Ton.
Zum Schluss muss dieser Klumpen dann natürlich noch geschlagen oder geknetet werden, um den Ton wieder zu vermischen und eine homogene Struktur zu erreichen.
Dieser Vorgang schützt den Ton nicht nur vor Schäden beim anschließenden Brennen, sondern wird auch leichter zu bearbeiten. Besonders bei der Arbeit mit einer Töpferscheibe kann die Homogenität die Arbeit beeinflussen.
Muss der Ton denn nun vor dem Töpfern bearbeitet werden? Die Vorbereitung des Tons ist demnach sehr wichtig und kann das Resultat des Töpferns beeinflussen.